Kronenfest Bielstein

Das Kronenfest hat eine uralte Tradition bei den Siebenbürger Sachsen. Schon 1764 erwähnt Martin Felmer, Stadtpfarrer von Hermannstadt , diesen „Gebrauch“, der am Johannistag (24. Juni) oder zu Peter und Paul  (29. Juni) in sächsischen Ortschaften zwischen Alt und Kokel gefeiert wurde. Die Wurzeln des Festes um die blumengeschmückte „Krone“, welche eigentlich ein Wagenrad war, liegen wahrscheinlich in vorchristlichen Sonnenwendfeiern. Als Erntebittfest blieb es in einigen Dörfern im „Alten Land“ bis in die frühen 1990er Jahre erhalten. Mit der Auswanderung der Siebenbürger wurde auch das Kronenfest als Brauchtumsfest in der neuen Heimat zum übergemeindlichen Fest, wo sich Jung und Alt an den Trachten der Tänzer, der geschmückten Krone und bei Blasmusik und Chorgesang erfreut. Die Kreisgruppe Wiehl-Bielstein feierte ihr Kronenfest am 22. Juni bei der evangelischen Kirche in Bielstein. Pfarrer Daniel Boltner begrüßte uns zur Andacht in der ev. Kirche in Bielstein und baute seine kurze Predig auf den Begriff Shalom auf, der unter anderem Unversehrtheit und Heil bedeutet. Doch mit dem Begriff ist nicht nur Befreiung von jedem Unheil und Unglück gemeint, sondern auch Gesundheit, Wohlfahrt, Sicherheit, Frieden und Ruhe. Und hierzu kann jeder im kleinen Kreis der Familie, im sozialen Umfeld und schließlich in der Welt beitragen.  Zum Abschluss der Andacht sang der Wiehl-Bielsteiner Chor unter Leitung von Judith Dürr-Steinhart das Lied: „Nun steht in Laub und Blüte“ von Johann Steuerlein (1575). Es war das erste Mal, dass Pfarrer Boltner den Chor singen hörte, der mittwochs Abend im Gemeindehaus in Oberbantenberg seine Proben abhält. Nach der Andacht wurde vor der Kirche um die bereits am Freitag von vielen fleißigen Händen geschmückte Krone in Tracht getanzt. Zum Aufmarsch der Tanzpaare spielte die Blaskapelle der Bielsteiner Adjuvanten und Leitung von Horst Bretz. Horst Kessmann, Vorsitzender der Kreisgruppe Wiehl-Bielstein begrüßte als Ehrengäste Herrn Bürgermeister Ulrich Stücker, das Pfarrerehepaar Martina und Horst Sonnenberg und Daniel und Ute Boltner, Frau Anita Gutt, Vorsitzende der Kreisgruppe Drabenderhöhe und viele Vertreter und Gäste der Nachbar- kreisgruppen. Ganz besonders begrüßte er die Kleinsten der Tänzer Elias, Louis und Miriam (knappe 3 Jahre alt), die schon ganz aufgeregt auf ihren ersten Auftritt in Tracht warteten. Ein Beweis dafür, dass auch die junge Generation unserer Kreisgruppe Brauchtum pflegt und lebt, war die Teilnahme von über 40 Teilnehmern in Tracht beim diesjährigen Heimattag in Dinkelsbühl, erwähnt Kessmann.

 

In seinem Grußwort bedankt sich Bürgermeister Ulrich Stücker für die Einladung zum Kronenfest und betont, dass er auf vielen Veranstaltungen der Siebenbürger Sachsen, sei es bei uns in Bielstein oder in Drabenderhöhe war und nur positive Erlebnisse hatte. Man spüre als Gast, dass Brauchtumspflege bei Jung und Alt eine Herzenssache ist. Es sei vorbildlich, dass es uns gelingt, Kinder und Jugendliche für den Fortbestand und die Pflege des siebenbürgischen Brauchtums zu begeistern und somit auch als Wiehler und Wiehlerinnen zur kulturellen und gesellschaftlichen Vielfalt der Stadt beizutragen.

 

Mit großem Applaus wurden die Kinder-, Jugend- und Erwachsenentanzgruppen für die aufgeführten Tänze belohnt. Bei dem Sonnenschein und der Hitze kam so manch einer ins Schwitzen auch ohne Tracht. Die Gäste von nah und fern konnten bei Kaffee, selbstgebackenem Kuchen und gegrillten Mici den Nachmittag genießen. Für abends war Party angesagt mit dem Trio „Variation“, Roswitha Martini, Edgar Wolff und Helmut Kasper.

 

Ein großer Dank geht an alle Helferinnen und Helfer, Kulturgruppen, sei es Frauengruppe, Theater- oder Tanzgruppen, an Pfarrer Daniel Boltner und die Kirchengemeinde Bielstein, alle Gäste, die dazu beigetragen haben, dass wir dieses schöne Fest zusammen feiern durften.